Naturschutz, Erdarbeiten und Vorbereitungen für den Straßenbau standen 2022 an der Ortsumgehung Vilshofen im Fokus.

So wurde damit begonnen, viele Einzelflächen entlang der Trasse als Vernetzung und als Lebensraumerweiterung für Flora und Fauna aufzuwerten. Dazu gehören Gehölz- und Strauchpflanzungen sowie die Anpassung von Mahdregimen (Organisation der Mahd nach Zeitpunkten, Schnitthäufigkeiten und dem Anteil gemähter Flächen) auf extensiv genutzten Grünlandflächen, um dem Lebensraum für viele geschützte Arten wie den Wiesenknopfameisenbläuling (Schmetterling), den Nachtkerzenschwärmer (Schmetterling) und auch Kleinsäugern wie der Haselmaus gerecht zu werden. Mit Mähgutübertragungen wurde der Grundstein für die Entwicklung von artenreichem Extensivgrünland geschaffen, um den Blütenreichtum und somit das Nahrungsangebot für Insekten zu stärken.

Heckenpflanzungen, natürlich auch mit Haselnusssträuchern (der Lieblingsfutterpflanze der Haselmäuse), und Totholzbestände ergänzen, sichern und verbessern den Lebensraum vieler Kleinsäuger. So entstehen, in Kombination mit extensiv genutztem Grünland, hochwertige Bereiche, die auch anderen seltenen und gefährdeten Arten im Gebiet zu Gute kommen.

Mit der Anbringung von künstlichen Höhlen und dem Erhalt natürlicher Höhlenbäume wurden weitere Lebensraumstrukturen für die Fledermaus geschaffen und erweitert, um den Bedarf an Brut- und Lebensstätten für die vielen verschiedenen Fledermausarten in Vilshofen zu erhalten und zu fördern.

Im Ingenieurbereich waren noch Restarbeiten an den im Jahr 2021 fertiggestellten Bauwerken erforderlich, ebenso Erdarbeiten in Vorbereitung auf den Straßenbau. Im Juni begann der Erdaushub im Bereich zwischen der Brücke über die B 8 an der Donau und dem bereits 2018 fertiggestellten nächstgelegenen Brückenbauwerk in Richtung Galgenberg. Dort wurden ca. 90.000 Kubikmeter Erde bzw. Fels abgetragen.

Um den Fels lösen zu können, kam schweres Gerät zum Einsatz: ein 100-Tonnen-Bagger mit einer Leistung von 400 kW fraß sich durch das Gestein. Ein Großteil des Aushubs konnte vor Ort bereits wieder eingebaut werden oder wurde zwischengelagert, um 2023 die Geländemodellierung für den späteren Straßenverlauf zu ermöglichen. Dies ist ganz im Sinne des Natur- und Umweltschutzes, dessen Belange auf der Umgehungsbaustelle eine große Rolle spielen: Durch den Einbau vor Ort werden weite Transportfahrten vermieden.

Voraussichtlich ab Ostern 2023 beginnt der Erdbau im Bereich zwischen der 2018 fertiggestellten Brücke am Galgenberg und der Talbrücke am Tobel. Bei der Herstellung des Einschnittes werden ca. 114.000 m3 Erdmaterial abgetragen. Im Anschluss, voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2023, geht es mit dem Bau der Einhausung am Galgenberg los. Dieses Bauwerk soll den sicheren Überflug der Fledermäuse im Galgenbergdobel gewährleisten und ähnelt in seiner Bauweise den Galerien an Alpenpässen in Südtirol oder Österreich. Zugleich bekommt das Bauwerk kostenneutral noch eine weitere Funktion: Eine fünf Meter breite Grünbrücke verbessert die Vernetzung der Lebensräume und schafft eine nahtlose Verbindung der Biotopstrukturen. Aktuell werden die Ausschreibungsunterlagen für den Bau dieser Einhausung vorbereitet, die aufgrund der vielen verschiedenen Gewerke sehr aufwendig sind.