PRESSESPIEGEL JAHR 2018 und früher
Kommentar des Staatlichen Bauamtes
zum Bericht BR24 vom 29.10.2018
Haselmausbrücke zur Vernetzung der beiden Lebensräume
nördlich und südlich der Umgehungsstraße notwendig
Die Planung der Ortsumgehung von Vilshofen erfolgte unter zwingender Berücksichtigung der Belange von Naturschutz und Landschaftspflege im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens und einer vom Bund Naturschutz im Anschluss herbeigeführten Gerichtsentscheidung.
Die Haselmaus ist eine, nach der „Rote Liste gefährdeter Arten“ vom Aussterben gefährdete Spezies und damit nach Europäischem Recht streng geschützt.
Als Ergebnis einer gerichtlichen Auseinandersetzung (Klage) des Bund Naturschutz müssen zwei Haselmausüberquerungen im Zuge der Ortsumgehung errichtet werden (Urteil Bayerischer Verwaltungsgerichtshof 2015). Für ihre Planung wurden namhafte Experten vom Bauamt hinzugezogen, da für die Errichtung von Haselmausbrücken bislang keine einschlägigen Erfahrungen vorliegen.
Die Haselmausbrücken bei der Ortsumgehung Vilshofen dienen dem Zweck zwei Haselmauslebensräume im Süden und Norden der Umgehungsstraße miteinander zu vernetzen.
Zwischenzeitlich ist auf der Nordseite der Haselmausbrücke die Ausweisung eines Baugebietes durch einen externen Bauträger erfolgt, durch dortige Rodungsarbeiten wurde dieser Teil des Haselmauslebensraumes auf etwa die Hälfte reduziert. Das Staatliche Bauamt Passau hat daraufhin – noch vor der Errichtung der Haselmausbrücke – Rücksprache mit der straßenbaulichen Genehmigungsbehörde gehalten. Ergebnis war, dass die gerichtlich vom Bund Naturschutz eingeforderte Brücke nach wie vor zu errichten ist. Der Grund ist u.a., dass durch die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen des Staatlichen Bauamtes und auch des Bauträgers neue, zusätzliche Ausgleichsflächen für die Haselmaus auf beiden Seiten der Ortsumgehung entstehen.
Die Lebensräume beidseits der Ortsumgehung sind daher zwingend mit einer Haselmausbrücke zu vernetzen. Die Behauptung des Bund Naturschutzes, Frau Gillitzer, es gäbe keinen Grund mehr für eine Haselmausbrücke, stimmt folglich nicht.
Die Haselmaus befindet sich derzeit abseits der Straßenbaumaßnahme im Winterschlaf. Daher sieht das Planungskonzept vor, die bestehende Brücke und ihre Fundamente im Frühjahr 2019 mit Büschen und Bäumen zu bepflanzen und so die Verbindung zur bestehenden Vegetation herzustellen. Dies ist zeitlich auch ausreichend. Bis zum Frühjahr, wenn die Haselmäuse wieder aktiv werden, wird auch die Haselmausbrücke somit funktionsfähig sein.
Ob und in wie weit die Haselmaus dieses neuartige Bauwerk annehmen wird, wird durch ein Monitoring begleitet. Dadurch werden auch die Experten neue Erkenntnisse gewinnen, die dazu führen dieses Pilotprojekt Haselmausbrücke gegebenenfalls zu optimieren bzw. diese bei künftigen Projekten einzubringen.
Kommentar des Staatlichen Bauamt Passau zum Bericht:
Die Planung der Ortsumgehung Vilshofen, speziell ihre Linienführung, erfolgte in enger Abstimmung mit den ökologischen örtlichen Belangen. Bei der Linienführung war man bestrebt, ökologische Beeinträchtigungen zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Wo dies nicht vollumfänglich möglich war, entstanden Hilfsmaßnahmen für artengeschützte Tiere, wie im vorliegenden Fall für die Haselmaus. Da die Linienführung ein Haselmaushabitat berührt, wurde mit ökologischen Experten die Haselmausbrücke entwickelt.
Im Winter 2018/19 werden auf beiden Seiten der Brücke Großbäume und Sträucher gepflanzt, die als Verbindung dienen. (Dies wurde bereits im September über die Webseite / News erklärt und angekündigt) Die aktuelle Kritik von Umweltschützern wäre nachvollziehbar, wenn nicht auch durch Ausgleichsmaßnahmen im Zuge des neu entstandenen Baugebietes, dessen Entstehung nicht im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Bauamt Passau liegt, die Verbindung zu den Lebensräumen der Haselmaus entwickelt würde. Nachdem die Gehölzpflanzungen im Frühjahr noch recht jung sein werden, wird für eine Übergangszeit eine ca. 70m lange „Benjeshecke“ aus Reisig zusätzlich angelegt, die die Verbindung der Lebensräume der Haselmaus beidseits der Straße zusätzlich verbessern wird. Damit setzt ab dem Frühjahr 2019, wenn die Haselmäuse wieder aktiv werden, die Wirksamkeit der Haselmausbrücke ein.
Im Rahmen eines kleinen Festaktes in Anwesenheit des bayerischen Baustaatssekretärs Josef Zellmeier, des 1. Bürgermeisters von Vilshofen, Florian Gams und Robert Wufka vom Staatlichen Bauamt Passau wurde am 24.10.2018 der 1. Bauabschnitt der Ortsumgehung Vilshofen für den Verkehr freigegeben.
Sehen Sie dazu den Bericht von donauTV.